Frühjahrskurs 2017, Anne Rupp
Stifte sind mein ewiger Begleiter, sind das, was immer für mich da gewesen ist, das, was eine Konstante gebildet hat.
Ich bezeichne mich gerne als jemanden, der nicht von Materiellem abhängig ist, aber ich bin ein Heuchler, denn eigentlich bin ich es sehr wohl.
Ohne Bücher – Notizbücher, sowie solche, die von anderen gefüllt worden sind – und Stifte wäre ich gar nichts; ich wäre nicht ich.
Ich blute Buchstaben, sie verbluten meinen Kopf, verstopfen meine Arterien und nehmen mir die Luft zum Atmen. Ohne Stifte gäbe es nichts, das mir meinen Atem zurück geben könnte, da wäre nichts, was mir helfen könnte, aus diesem Gefängnis aus Worten auszubrechen, einem Gefängnis, das ich selbst errichtet habe.
Worte wirken auf mich wie Sicherheit und Gefahr, sind Logik und Emotionen, Angst und Liebe.
Worte sind das, was mich am Leben hält, die Sätze geben meiner Existenz einen Sinn.
Schade nur, dass alles, was ich denke, schon gedacht, alles, was ich sage, schon gesagt, alles, was ich frage, schon gefragt, und alles, was ich schreibe, schon geschrieben worden ist.
Nichts von dem, was mir durch den Kopf geistert, ist mein geistiges Eigentum.
Mein Verstand ist ein einziges Plagiat.