Der Frühjahrskurs 2017
»Siebzehn« von Anne Benkowitz
Ruhig liegt er da. Sein Körper bewegt sich kein Stück, bis auf seinen Brustkorb der sich, dank der vielen Schläuche und Geräte in und um seinen Körper, noch einige Zeit auf und ab bewegen durfte. Nur seine Augen sehen mich noch an, wie früher. Seine Augen voller Hoffnung, die unsichtbare Tränen vergießen. Er sieht mich an, als könne er durch mich durch sehen, als sei ich die Luft, die er bald nicht mehr atmen könnte.
von Julia Groscurth
Bis vor ein paar Sekunden hatte ich noch geglaubt, es wäre ein völlig normaler Tag.
Ein Tag wie jeder andere, geprägt von Verzweiflung, alleine sein, und dem immer dringender werdenden Bedürfnis, zu reden.
Ganz egal, mit wem.
Wahrscheinlich hätte ich sogar meinem besten Kumpel Sven das Herz ausgeschüttet, und der hätte wie so oft gelacht, und gesagt, dass das alles irgendwann wieder vorbei gehen würde.
»Unangenehme Begegnungen« von Flora Kühn
»Spezielles Testobjekt SX108 in dem unteren Südostflügel, Spezialabteilung B3 ist zu Bewusstsein gekommen.«
Eine blecherne Stimme hallte durch einen Lautsprecher in den kahlen, heruntergekommenen Flur, welcher an zahlreichen leeren Zellen vorbeiführte. Irgendwo tropfte es aus einem undichten Rohr, es war zugig und der unterirdische Gang menschenleer.
»Handbuch der Fische« von Anneke Maurer
Helmut ist tot.
Melina ist tot.
-Amy Winehouse
Whitney Houston
Jim Morrison
Wer schon nicht?
-Wollen Sie etwa sagen, Melina Schulte sei drogenabhängig?
-Gewesen, nehme ich an.
-Frau Schultes Tod scheint Sie ja recht kalt zu lassen...
-Wie ich schon sagte:
Michael Jackson
Meine Großtante
Der Fisch
Nein, nicht drogensüchtig, nur tot.